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to the land of plenty

NICARAGUA - Sakrament!!

23. Februar - 1. März 2017, gefahrene Kilometer: ca. 650

Einreisegrenze Las Manos: 5 US$ Desinfektion, 23 US$ Einreisegebühr für 2 Personen, je 1 US$ Road Tax, 12 US$ Versicherung (obligatorisch). Wir bezahlen keine Einfuhrgebühr für den Laster, andere Reisende je nach Grenze 30 bis 35 US$.

Auf der Ruta del Café erreichen wir, von Estelí kommend, über eine 30 km lange Holperpiste das Naturschutzgebiet Miraflor, dort die Finca Lindos Ojos: Katharina, eine deutsche Entwicklungshelferin, ist die Besitzerin, Marcial der Verantwortliche für die Finca, der dort mit seiner Frau und seinem 3-jährigen Sohn Jesua lebt. Marcial ist hauptsächlich Guide für Perdeausritte, unterrichtet den Reiter, wie man das Pferd über die Zügel dirigiert und in Zaum hält, und sorgt dafür, dass der Ausritt zum Erlebnis wird. Bezahlt wird nach Anzahl der Pferde, die man „benutzt“. Seins und unsere beiden Pferde kosten 24, er selbst 15 US$ für einen dreistündigen Ritt zu den Kaskaden und retour.
Also: Warum nicht hier aufs Pferd steigen?
Los geht´s um 10 h. Die Pferde sind gesattelt - für Tom das weiße mit dem schönen Schweif, für mich das braune. Doch meine Steigbügel sind zu weit unten, meine Beine gestreckt. So kann ich nur taumeln, weder den Gaul noch meinen Körper befehligen. Also Pferdewechsel (#1, #2). Yes!!! Steigbügel sitzt und gibt Halt. Und dann setzt sich das Tier in Bewegung: Wunderbare Hüftgymnastik - hip rechts, hip links, hip rechts, hip links, hip rechts. Die weiße Pferdemähne schwingt im Wind. Dann die erste Herausforderung: Motorrad kommt entgegen. Zügel rechts. Geht. Dann will der Gaul in den Schatten auf der Linken, soll er. Ein Pickup kommt entgegen, also harter Zügel nach rechts. Verführerischer Grasstreifen am Wegesrand. Der Gaul beginnt zu grasen. Geht gar nicht, also Zügel beidseitig straffen. Das Tier gehorcht. Weiter. Auf dem Pferderücken ist´s ein wenig wie im Führerhaus des Lasters: Erhöht blickt man über die Kartoffelplantagen, die von Engelstrompetensträuchern begrenzt sind, touchiert fast die herunterhängenden Moose des Nebelwalds, erhascht hier und da einen Blick in ein Hausinneres. Phantastisch. Nach eineinhalb Stunden Training der absolute Kick: Über Stock und Stein geht´s fast senkrecht hinab zum Fluss, durch den Fluss und wieder steil hinauf. Sakrament!!! Man fällt fast vornüber beim Hinab, so schräg ist der Winkel, und hängt fast auf dem Pferdehals beim Hinauf. Geschafft. Und während des Ritts sogar noch fotografiert. Absteigen. Kein Problem. Körper schwankt, Hintern tut weh. Marcial gönnt uns eine halbe Stunde Erholung an den Kaskaden

Aufsteigen. Allez hop, ab geht die Post. Hinab, durch den Fluss, wieder hinauf. Easy, man kennt´s ja schon. Der Gaul schuftet sich ab und wird ob der Steigungen immer langsamer, so dass Marcial ihm die Peitsche gibt. Er tut es ein zweites Mal, denn Trab ist angesagt. Mannomann, da werden die morschen Körperteile durchgerüttelt: Klack-klack, klack-klack, klack-klack, klack-klack. Erstaunlich, wie schnell sich der Körper den ihm ungewohnten Bewegungen des Pferdes beugt. Wir sind geflashed, berauscht, im wahrsten Wortsinn von der Erde abgehoben und sollten deshalb das Reiterlebnis vielleicht an einem Sandstrand wiederholen ??
Doch zunächst einmal kehren wir stolz und erhaben als Reiter-Novizen zur Finca zurück und werden begrüßt mit: „Das erste Mal geritten, he? Glaubt ihr ja selbst nicht.“ Ja, wir haben auch ein wenig Respekt vor unserer eigenen Courage, dies auch noch ohne jeglichen Kopfschutz. Um die Muskulatur zu lösen, machen wir einen Spaziergang zur Finca Neblina del Bosque und gönnen uns dort eine hausgemachte Hühnersuppe. Abends gibt´s bei Katharina Blümchensalat, dann Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelsalat und ein eiskaltes Bier.

Vulkan Masaya
Das Auswärtige Amt schreibt: Alle sechs aktiven Vulkane in Nicaragua zeigen derzeit erhöhte Aktivität (moderate Eruptionen, mehrere kleinere vulkanische Beben, erhöhter Austritt von Schwefeldioxid, Anstieg der Lava im Vulkankessel). Menschen kamen bisher nicht zu Schaden. Es ist mit weiteren vulkanischen Beben zu rechnen. Daher wird dringend geraten, sich bei einem Aufenthalt in Nicaragua über die aktuelle Situation kundig zu machen.
Tun wir und erfahren, dass nach erhöhten seismischen Aktivitäten im Vulkan Masaya, die ihren Höhepunkt in einem mittelschweren Beben am 29. Januar 2017 erreichten, die nicaraguanischen Behörden den Nationalpark Volcán Masaya aus Sicherheitsgründen geschlossen haben. Zu gefährlich. Sehr, sehr schade. Zu gern hätten wir in den feurigen Kraterschlund des „Santiago“ geblickt, der pro Jahr 140.000 Touristen anzieht. Vielleicht werden wir diesbezüglich einen erneuten Versuch in Costa Rica unternehmen.

Léon
ist für Urlauber interessant, für Überlandfahrende weniger spannend.

Las Penitas
In Rigo´s Guesthouse lässt eine Belgierfamilie mit 2 Kindern die Beine baumeln, wir die Seele an der Bar mit Blick auf den Pazifik, der an dieser Stelle gefährliche Unterströmungen hat, also nur bedingt zum Baden geeignet ist, zum Anschauen aber schon.

San Juan del Sur
Das Hotel Monte Verde ist geführt von einem Amerikaner mit chinesischen Wurzeln. Es hat einen Steinpool, in dem Kinder tollen, eine Pool-Bar und ein gutes Restaurant, das frischen Fisch mit frittierten Bananen serviert. Der Besitzer dreh-grillt gelegentlich sonntags ein ganzes Schwein und serviert es mit Rum, dies für 20 US$. Ein schräger Platz, den wir schlussendlich sehr schätzen. Wir stehen neben einem anderen Overlander-Fahrzeug mit dem gleichen amerikanischen Alukoffer, wie wir ihn haben. Lediglich die Farbe ist eine andere.

Reiseallerlei
Nicaraguanische Währung ist der Córdoba, Pl. Córdobas. Córdobas mal 3 = Eurobetrag Die Straßen sind, abgesehen von den Hauptverbindungsrouten wie der 1, der Panamericana, Schotterpisten wie überall in Zentralamerika. Diesel kostet 24.68 C$, entsprechend 77 Eurocent. Im Maxi Pali bekommt man alles, was man als Overlander braucht. Man sieht ein bisschen weniger Müll als in Honduras.

Ausreise: 2 x 1 US$ Steuer, 2 x 1.50 US$ Ausreisegebühr, 20 US$ Grenzhelfer: Gottseidank haben wir den, denn wie hätten wir die vielen Anlaufstellen, die nirgendwo angegeben sind, gefunden. „Gut für mich,“ meint der gut Entlohnte lapidar. Dann Scan des Lasters und Warten aufs Ergebnis. Dauer insgesamt 2 Stunden. Bilanz: Die Ausreisegrenze in Nicaragua ist die nervigste, zeitraubendste und mit den unfreundlichsten Grenzern besetzte auf der ganzen Reise.

Erstellt am Sonntag, 12. März 2017
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