Genussmittelland HONDURAS - Kaffee, Rum und Zigarren
18. - 23. Februar 2017, gefahrene Kilometer: ca. 700
Einreise: Passstempel, Fingerabdrücke, Gesichtsbild = p. P. 70 Lempiras oder 3 US$. Fahrzeugeinfuhr: 2 Kopien der guatemaltekischen Einfuhrerlaubnis, 2 Kopien des Passes des Fahrzeughalters, 2 Kopien des Führerscheins, 2 Kopien des Kfz-Scheins = 760 Lempiras. Fahrzeug wird in den Pass eingetragen, „verbrauchte“ Tage in Guatemala werden von den 90 in der sog. CA 4-Region Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua genehmigten abgezogen. Desinfektion gibt´s nicht. Man unterschreibt lediglich, dass man kein Obst, kein Gemüse und keine Fleischwaren einführt. Quittungen bis zur Ausreise aufbewahren, andernfalls muss man zur Einreisegrenze zurück oder noch einmal blechen. Mit Letzterem kalkuliert man anscheinend, wie man von manchen Reisenden hört.
Tabakplantagen, eingezäunt und von mit schwerem Gerät bewaffnetem Sicherheitspersonal bewacht, denn richtig großes Geld ist im Spiel, Zuckerrohr, eher unspektakulär in der Außenwirkung, aber genauso profitabel, Kaffeeebohnen, überall an der Straße zum Trocknen ausgelegt, existentielle Lempira-Quelle für die Kleinbauern und vermehrt Rohstoff für überregionale Aufkäufer („Compramos café“), die die Ernten sammeln und die Kaffeesäcke in großen Mengen mit Gewinn weitervertickern.
Straßenverhältnisse
Die Mehrheit der Straßen sind in erbärmlichem Zustand, geteerte Löcherpisten, die jedes noch so gute Material zuschanden schlagen. Da Kaffeeanbaugebiet, sind die 200 km lange CA 11A von Santa Rosa de Copán über Gracias nach La Esperanza und die 66 km lange N 22 von dort bis nach Siguatepeque nahezu neu. Die CA 5 vom Lago de Yojoa bis Tegucigalpa und die CA 6 von Teguc über Danli nach Los Manos zur Grenze sind bis auf 35 km hinter Teguc in gutem Zustand. Die CA 5 von Sigua bis Teguc ist Autobahn und kostet zweimal 76 L Maut. Recht zügig an Teguc vorbei kommt man in einer halben Stunde über die Anillo Perférico. Eine grobe Straßenkarte von Honduras gibt´s in der Tienda auf dem Parkplatz der Copán Ruinen, 12 km hinter der Grenze El Florido.
Ruf
Honduras ist der „böse Bub“ Zentralamerikas, der die weltweite Kriminalstatistik anführen soll. Für uns ist es ein bergiges Land, das schön zu bereisen ist, weniger, in dem man sich gern aufhält. Unschön ist der allgegenwärtige Plastikmüll, der schon Jahrzehnte liegt, denn es gab und gibt immer noch keine Entsorgung.
Allerlei
Lempira, Pl. Lempiras; 100 Lempiras sind 4 Euro. Pro Abhebevorgang können nur 5.000 L gezogen werden. Der Vorgang ist jedoch wiederholbar. Pulperias sind Kolonialwarenläden mit Ausschank, also honduranische Tiendas. Der honduranische Gruß ist der hochgereckte rechte Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger. Das erste Mal treffen wir auf ein finsteres verstocktes Bergvolk, vielleicht auch nur Menschen, die „fremdeln“? Neben den hageren Lencas (indigene Volksgruppe im Osten von El Salvador und in Honduras) gibt es vermehrt hellhäutige Menschen. Wochenends saufen sich die jungen Männer bewusstlos. Das Land wirkt, obwohl Herz von Mesoamerika, recht abgeschlagen, gleichermaßen von Nord- wie Südamerika.
Die Ruinen von Copán
Ein bisschen mayamüde waren wir schon, doch was man in Copán sieht, lohnt einen ausgiebigen Besuch. Ein letztes Mal vergessen wir die Zeit - über den scharlachroten Aras/Macaws (#1, #2), über den Stelen mit den ausdrucksstarken, so charakteristischen Herrscherköpfen, die manchmal noch Spuren des ursprünglichen Farbanstrichs zeigen (#1, #2, #3), über der Hieroglyphentreppe, dem außergewöhnlichsten Monument der Anlage, in den Fotos sichtbar als Skizze, im aktuellen Restaurationszustand und im Detail (#1, #2), über dem Ballspielplatz mit den Macawaugen als Tore, den man auch von der Akropolis aus vom Schuh-Standplatz sieht, über der Akropolis selbst, die als Herrschersitz auf einem Tafelbild imaginiert ist und die den bemerkenswerten Inschriftentempel (#1, #2, #3, #4) innerhalb ihrer Mauern hat, schließlich über dem außergewöhnlichen Museum mit der Replik des Rosalila-Tempels, den Künstler in den vermuteten Originalfarben gestrichen haben (#1, #2). Die Papageien begleiten uns auch auf dem Weg hinaus, denn die Ruinenstätte ist gleichzeitig Aufzuchtstation der gefährdeten Tiere, die zum geeigneten Zeitpunkt wieder ausgewildert werden. Eine schöne Idee, die in der Maya-Architektur „versteinerten“ Vögel als reale wieder in die Anlage zu integrieren.
Gracias, Lempira
Nett, aber nicht überwältigend für den Reisenden, der von Mexiko kommt, ist das Centro Historico der Stadt mit kolonialen Straßenzügen, mit den Vorzeigekirchen Las Mercedes und San Marcos und mit dem zweistöckigen Parkcafé, in dessen offener Bar über dem Parque Central man frühstücken kann. Sowohl der hauseigene Café als auch die Mandelbrownies schmecken vorzüglich.
Lago de Yojoa, Finca Las Glorias
Eine moderne Finca am See, Kombi aus Hotelanlage, Freizeitpark und bewirtschaftetem Gut. Das erste Mal gerät Reiten für uns ins Blickfeld, weil sich Carlos als Dressurreiter in seinem Stolz ganz groß in Szene setzt (#1, #2). Wir sind fasziniert von seiner Kunst des Reitens und seinem Dominiergehabe (#1, #2) und bedauern, niemals den Versuch gemacht zu haben, auf einem Pferderücken zu sitzen. Deshalb vielleicht nehmen wir von der Finca Las Glorias im Unterbewusstsein die Reitidee mit, die allzu bald Realität werden sollte. Zunächst genießen wir jedoch den tropischen Garten, die rosaroten Stelenrepliken, gehen gegen Abend an die Bar und essen köstliche Seefisch-Kokossuppe. Wunderbar.
Ausreise: Pässe und Fahrzeug werden ausgestempelt, die Prozedur ist kostenlos. Es gibt Geldwechsler, die übriggebliebene Lempiras in Córdobas umtauschen. Vorsichtshalber sollte man den Wechselkurs im Voraus eruieren, um nicht leichtgläubiges Opfer zu werden.
Erfolgreiche Methode, eine Inspektion des Koffers zu vermeiden, wenn man Vorräte gebunkert hat, ist in unserem Fall, einfach die Leiter eingezogen zu lassen, denn als allgewaltiger Grenzer fürchtet man die Blamage, den hohen Tritt gar nicht oder nur ungalant zu schaffen.
Erstellt am Sonntag, 5. März 2017
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