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to the land of plenty

NIAGARA FALLS - Naturschauspiel und Mega-Dollarmaschine

WEGO ist ein Busunternehmen, das vier Buslinien unterhält, die die Touristen aus allen Himmelsrichtungen an den Table Rock karren. Auch wir machen Gebrauch von diesem Angebot, fahren mit einer Tageskarte für 7 CAD p.P. an die Wasserfälle und sind total fasziniert von dem, was wir da sehen: Hinter uns ragen die Zimmertürme aller renommierten Hotelketten der Welt in den blauen Himmel, vor uns die tosenden, 675 Meter breiten, 52 Meter die Abbruchkante hinabstürzenden Horseshoe Falls, auch Canadian Falls genannt, die so gewaltig und schön sind, dass wir einige Hundert Fotos schießen … klick, klick, klick, immer wieder, noch einmal, ein drittes, viertes, gar fünftes Bild gleichen Motivs … Mannomann, Augenweide und Hörerlebnis in einem, exzeptionell, grandios, atemberaubend, ganz, ganz groß. Das empfinden bestimmt alle Menschen, die am Fluss entlang flanieren gleichermaßen: Kanadier (#1, #2) wie indische Sikhs, Schwarzafrikaner wie Mennoniten, Europäer wie Asiaten, Araber wie First-Nation-Indianer. Von hier, der Uferpromenade, sehen wir die Hornblower- und Maid-of-the-Mist-Boote, die alle 30 Minuten abwechselnd von der kanadischen und amerikanischen Flussseite starten, mit Hunderten von dicht gedrängten Menschen an Bord, die sich gegen die allgegenwärtige Gischt, in die sie ja hinein wollen, mit Plastikregencapes - roten, die kanadischen Besucher, blauen, die amerikanischen - schützen. Von der Rainbow Bridge, die ihrem Namen alle Ehre macht, sehen wir auch die American Falls, längst nicht so beeindruckend, eher müde Schwester der Canadian Falls. Die Vogelperspektive wär´s, sind wir uns einig, und so buchen wir uns für den 240 Meter über dem Fuß der Falls in den Himmel strebende Skylon Tower (#1, #2) mit seinem Revolving Dining Room ein. Innerhalb einer Stunde dreht sich das Restaurant einmal im Kreis und verschafft dem Dinierenden, während er speist und ein Weißweinchen süffelt, einzigartige Panoramablicke. Wenn er fertig ist, kann er zudem kostenlos auf die Observation Decks. Nachmittags ist die Journey Behind the Falls angesagt: Mit gelben Regencapes geht es hinab auf die Aussichtsplattform neben und in die Tunnel hinter den Falls, von denen aus man die Wasservorhänge abstandslos sieht und hört und deshalb schließlich pitschenass und glücklich aus dem Tropfenschleier wieder auftaucht. Auf dem Table Rock genießt man den hereinbrechenden Abend, der die Falls noch einmal anders in Szene setzt.
Natürlich kann man viel, viel mehr an den Niagaras erleben und viel, viel mehr Geld ausgeben. Helikopterflüge, Seilbahnfahrten, Jetboote, die die Stromschnellen abreiten, verschaffen dem Besucher, der für das Once-in-a-lifetime-Erlebnis bis an seine finanziellen Grenzen geht, den gewünschten Adrenalinkick; der Clifton Hill schließlich bedient Jahrmarkts- und Sensationsbedürfnisse, das Casino den Traum unbegrenzter Geldmittel. Obwohl die Schönheit der Natur sowohl für den größten als auch kleinsten Geldbeutel skrupellos ausgebeutet wird, ist Niagara für uns etwas Großes, nie Gesehenes gewesen.
Erstellt am Mittwoch, 22. Juni 2016
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