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to the land of plenty

NEVADA

Lebensraum von Taranteln und Klapperschlangen

Tarantelzäune entlang der Highways schützen die Tiere vor dem Überfahren-Werden. Eine Klapperschlange, die sich auf der Straße sonnt, hat nicht so viel Glück, denn Tom sieht sie zu spät und überrollt sie nahe dem Kopf. Sie hinterlässt einen Blutfleck und kriecht verletzt und mit sichtlich schwindender Kraft ins Gebüsch. Silver Chollas, Beavertail Cacti und Joshua Trees, wehren sich mit Stacheln, Stachelhärchen und Blättern wie Speere gegen Mensch und Tier, widerstehen aber nicht den Wildfires, sind jedoch in ihrer goldschwarzen Farbenpracht noch genauso schön.

Die Entdeckung: Valley of Fire, Arch Rock Campground, Site 22 - unser nordamerikanisches Wadi Rum (#1, #2). 4 Nächte bzw. 5 Tage, und das heißt etwas auf dieser Reise, hält uns der Platz fest. Unser Hinterhof ist ein Mini-Canyon mit einem schweren Sandsteinbrocken über Feuerstelle und Tisch. Ein himmlischer Platz inmitten von roten Steingetürmen, die wir ganz allein für uns haben. Und kein Mensch hat Einsicht, denn der Laster blockiert den neugierigen Blick in unseren kleinen Felsgarten. Spätnachmittags, wenn der Park durch die Sonne im Feuer steht, machen wir kurze Ausflüge in die vielfarbige Sandsteinwelt (#1, #2), laufen zweimal den Fire Wave Trail, weil die Sandsteinwelle einmal wie Feuer glüht (#1, #2, #3), das andere Mal bei bedecktem Himmel sich in allen Lilaschattierungen außerordentlich mächtig präsentiert (Bild), und bestaunen die 4.000 Jahre alten Petroglyphen am Arch Rock.

Fast jeder, der sich nach Las Vegas begibt, lässt dort ein kleines Vermögen, denn alle Laster sind hautnah und öffentlich: Rauchen, Saufen, Sex und Glücksspiel: Uralte Menschen mit Rollator, die sich nicht mehr aus eigener Kraft fortbewegen können, streifen schon morgens durch die Kasinos, sitzen rauchend und mit einem Drink in der Hand an den Slot Machines. Warum auch nicht, sind doch die Drinks für aktive Spieler frei. Andere spielen 24 Stunden an den Spieltischen durch, wie einer erzählt. Hütchenspieler sind ab 12 h mittags zugange, um im Familienverbund Fremde anzulocken und über den Tisch zu ziehen. Das geht so: Passierende werden mit Freudenschreien oder Flüchen aufmerksam gemacht. Man bleibt stehen und bekommt eine einzigartige Show geboten, denn ein Familienmitglied setzt 100 $, gewinnt, setzt noch einmal 200 $, gewinnt wieder, geht, kommt zurück, setzt erneut 100 $ und verliert. Man rechnet zusammen: 200 $ Gewinn in 3 Minuten. Dann die Aufforderung an den Vegas-Besucher: “Mach´ du doch ´mal! Komm!“ Und nach 2-maliger Aufforderung hängt der Unbedarfte meist am Haken. Das Spiel beginnt von vorn: Er setzt, gewinnt, setzt wieder und wieder und höher und höher, gewinnt, dann der 1.000 $-Einsatz - scheiß drauf - und? - verliert, was sonst. Sein Hosensack voller Hundertdollarscheine stand eh zur Disposition. Tom wollte vor dem Vegas-Besuch 100 $ riskieren, ist aber nach den gemachten Erfahrungen nicht willens, auch nur einen zu setzen. So begnügen wir uns mit dem Beobachten des Verlierens, den nackten rot-bemalten Brüsten der heißen Bräute, die nur mit Haut und Haar aquirieren, und den Nachbauten von Venedig, Paris, New York und Luxor, auch wenn Canale Grande, Rialto-Brücke und Dogenpalast ebenso wie der Eiffelturm, die New Yorker Skyline ebenso wie Sphinx und (Hotel-) Pyramide (aus Glas) von Luxor (Bild) für den reisenden Europäer nur Disney-Repliken der grandiosen Originale sind. Geld ausgeben kann man auch für Musik-, Kabarett- und Zauber-Shows, in Shopping Malls, die alle Top-Labels der Welt führen, und für den Tollkühnen gibt es sogar spezielle Adrenalin-Kick-Rides: So kann man vom 300 m hohen Stratosphere Tower auf einer Art Rutschbahn, die 12 m über den Rand hinausragt, dann noch einmal abgesenkt und wieder abgefangen wird, ganz real Todesangst erleben. X-Scream heißt der Schrecken. Für den Big Shot kann man sich noch einmal 45 m höher katapultieren lassen und sekundenlang den freien Fall erleben, oder man bucht Insanity, eine Art Karussell mit Schwenkarmen weit über den Plattformrand hinaus. Schon beim bloßen Ansehen von weitem stehen uns die Haare zu Berge. Und schon lange, bevor er Präsident wurde, hat sich Trump in Vegas ein Denkmal mit Goldfassade für die Ewigkeit setzen lassen. „Dump Trump“ fordern die Protestler am Samstag, den 12. November hier in San Diego. Seine Inaugural Address am 20. Januar 2017 wird ganz amerikanisch sein, sich also nur unwesentlich von denen der vorangegangenen 44 Präsidenten unterscheiden.

Mit einem kostenlosen Shuttle-Bus kehren wir spätabends vom Strip nach Sam´s Town zurück, wo der Großteil der Camper bereits aufgebrochen ist, um ihr Glück in den Kasinopalästen zu versuchen. Sie finden erst am Morgen heim. Und da wir nichts verloren haben, kann ich auf eine neue Olympus Tough setzen, dieses Mal in Schwarz, und bekomme sie auch.

Erstellt am Sonntag, 13. November 2016
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