CALIFORNIA - Golden State?
Am 14. November reisen wir in Mexiko ein, ein Land, das uns voll in Besitz nimmt, weshalb dem letzten US-Eintrag nicht die gewohnte ungeteilte Aufmerksamkeit zukommt, denn wir sind längst geistig woanders:
Erster Staat unserer US-Tour, Alaska, und letzter Staat, California, sind ähnlich vermüllt und besiedelt mit nicht gerade angenehmen Zeitgenossen, weshalb wir hinweg streben. Und die Highways zwischen San Francisco und L. A. sind eine einzige 12-spurige Rennstrecke mit Fahrern, die sich wie röhrende Hirsche gebärden, ohne Gnade gegen jene, die es ihnen nicht gleichtun. Kotzig. Death Valley, Sequoia, Highway 1 von Watsonville bis Santa Monica, wunderbar einsam und im Morgendunst wie eine weiche Landschaftszeichnung (#1, #2), sowie Pismo Beach bleiben übrig als bemerkenswert, nicht mehr. Das Amerika der Reichen an der Westküste ist für uns nicht interessant, die Ebene zwischen Sierra Nevada und Coast Range ist eine einzige Plantage von Granatäpfeln, Pistazien, Wein, Mandeln, Oliven, Feigen und Baumwolle, also sichtbare Realität der Ausbeutung von Boden und mexikanischen Malochern in großem Stil.
Death Valley
Hottest, driest, lowest.
During the day, the sun and clouds reveal colors and textures you have never ever seen before, and at night, silence is so deep that on the salt flats you can hear crystals pop, as they contract in the cooling evening, wirbt die Parkzeitung.
Mit bis zu 56 C° im Schatten und 95 C° Oberflächentemperatur in den Salzwüsten ist Death Valley eine der lebensfeindlichsten Regionen der Erde. Ohne Wasservorrat bringt man sich in ernste Gefahr, worauf eine Info auf der Toilette im Visitor Centre hinweist. Ist man aber mit ausreichend Wasser ausgestattet, erlebt man eine Landschaft der Superlative. Wir kommen von Ost und haben stürmisches Wolkenwetter. Schaut unsere Berg- und Tal-Ansichten: den 20 Mule Team Canyon (#1, #2), den Zabriskie Point (#1, #2), Furnace Creek, Badwater, 86 m unter dem Meeresspiegel gelegen, unendliche Wüste von Erde und Salzkristallen (#1, #2), die Mesquite Flat Sand Dunes vor den lilafarbenen Bergen, den Artists Drive. Und wenn man hinabfährt ins Tal, laufen die Bremsen heiß, fährt man wieder hinauf von Minus 90 auf 150 Meter, dampft mancher Motor, weshalb ein Schild warnt: Avoid over-heating. Turn off AC.
Sequoia, Sierra Nevada
ist berühmt für seine Riesenmammutbäume, die mit bis zu 84 Metern Höhe, 31 Metern Umfang und 2.200 Jahren Alter die mächtigsten Bäume der Welt sind (#1, #2, #3). Wir erlaufen die Sequoias auf dem Big Trees und dem Sherman Tree Trail. Lehrtafeln klären über die speziellen Konditionen auf, die die Bäume zum Überleben brauchen: To reproduce and thrive, sequoias need moist soil, open sunny forest, a climate that is not too cold, and bare, ashy ground, which means fire. Sequoia cones open when fire´s heat rises. Then the tiny seeds drop to the ground. On soil left bare by fire, they can take root, an ideal condition for sequoia seeds to sprout because of the bare ground, fertilized by ash which also kills soil fungi that may harm seedlings. Wenn Sequoias die genannten Bedingungen nicht vorfinden, fallen sie einfach um. Die riesigen Zapfen und die unzählbaren Jahresringe in den gefallenen Stämmen erzählen vom Alter der Bäume, die Mensch und Tier klein und vergänglich erscheinen lassen.
Pismo Beach
2 Nächte verbringen wir dort, die erste bei Sturmflut. Man macht uns aufmerksam auf die Gezeiten. Also nicht direkt am Wasser stehen. Viele Autos seien schon nachts in die Flut hineingezogen worden. Ja, kennen wir. Solche Wasserwracks haben wir an der 90-Mile Beach auf der Nordinsel von Neuseeland gesehen. Tom fährt weiter hinauf als notwendig, wie er meint. Gottseidank, denn in der ersten Nacht tobt der Ozean wie toll und macht so hohe Wellenberge, dass ein Trucker flüchtet, ein Pkw in den Kelps festsitzt und wir fast nasse Hinterräder bekommen. Aber schön war´s trotzdem.
San Diego
definiert sich über sein Zentrum, den im Vietnam- und Golfkrieg eingesetzten Flugzeugträger „Midway“, Bj.45, auf dem 20 Kampfflugzeuge und -hubschrauber „ausgestellt“ sind, und die „Embracing Peace-Statue“, die die Freude über das Ende des 2. Weltkriegs ausdrücken soll. Die große Anzahl von Obdachlosen und hilfebedürftigen Menschen in der Innenstadt gibt es nicht im alten restaurierten Gaslamp Quarter (31_30), wo sich eine hochpreisige Restaurations- und Kneipenkultur entwickelt hat.
San Diego - keine Stadt, die in Erinnerung bleibt.
Letzte Bilanz unserer US-Tour:
einerseits:
- einzigartig-vielfältige Naturwunder im wahrsten Wortsinn
- landesweites super Informationsnetz über Sehens-, Tuns- und Wissenswertes, außerdem Nationalpark-Broschüren und Provinzstraßenkarten
- für den BLM-Service höchstes Lob
andererseits:
- in ländlichen Regionen: immer noch flächendeckende stinkige Plumpsklo-Infrastruktur
- in den städtischen Gebieten an der Westküste: weiträumiges Abstecken der Campground-Site-Claims, unnachgiebiges Macho-Fahrverhalten auf den Interstates, überhebliches, unsensibles Verhalten gegenüber anders gearteten Bedürfnissen
See you guys,
somewhen in Hawaii.
Bye, bye.
Erstellt am Samstag, 26. November 2016
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