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CARIBE MEXICANO - Yucatán und Quintana Roo

Theorien und Fakten zur Maya-Kultur

Vor allem anderen: Vermutung ist, dass die indigenen Völker Amerikas asiatischen Ursprungs und einst über die Beringstraße von Sibirien nach Alaska auf den Kontinent gekommen sind. Es braucht keinen Anthropologen, um dies zu verifizieren, sind doch Physiognomie, Gestalt und Hautfarbe z. B. der Inuit in Nunavut denen der Maya auffällig ähnlich. Beide Völker haben ausgesprochen mongolische Gesichtszüge, dunkelbraun-rote Sonnenwangen, Epikanthusfalten und einen gedrungenen Körperbau.

Dann: Es gibt keine schlüssigen Erklärungsmodelle, warum die Maya-Kultur untergegangen ist, heißt, warum um 900 AD keine neuen Bauwerke mehr entstanden und die Städte verlassen worden sind. Die einen hängen der Theorie an, Rivalitäten unter den 50 Stadtstaaten sowie Kriege und Eroberungen unter den beiden entstandenen Machtblöcken mit Tikal und Calakmul als Zentren seien die Gründe gewesen, das Verlassen der Zeremonienstätten also Resultat einer immanenten Selbstzerstörung. Andere präferieren die ökologische Variante, machen die geringwertigen Böden, mesoamerikanische Dürreperioden, Entwaldung für den Ackerbau, also Raubbau an der Natur im Verbund mit wachsenden Bevölkerungszahlen und Naturkatastrophen wie Hurrikanen und Erdbeben verantwortlich. Die uns sympathischste Annahme ist, dass die Maya den Herrschern den Dienst, monumentale Tempelanlagen zu bauen, verweigerten und sich ihrem eigenen Wohl widmeten; aber wir bezweifeln schmerzlich den Erfolg von Untergebenen-Ungehorsam, denn Macht und Mittel der Gegenseite sind existentiell verheerend.

Und das sind die Fakten: Anfang des 16. Jahrhunderts hörte jede Selbstbestimmung der indigenen Völker auf, denn es kamen die spanischen Eroberer und katholischen Eiferer ins Land und löschten bestehende Kultur und Religion gewaltsam aus. Das Prozedere: Landnahme, Unterwerfung der Ureinwohner, gnadenlose Christianisierung, möglichst spurenlose Vernichtung der Relikte der Urkultur. Dokumentiertes Beispiel des Willens und Erfolgs, die alte Kultur auszuradieren, ist der Mönch Diego de Landa, der die Maya, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren ließen, verfolgte, alles in Maya Geschriebene verbrennen und die religiösen Figuren und Symbole zerstören ließ. Später wurde er zur Belohnung dafür zum Bischof von Yucatán ernannt. Auch Fakt ist, dass die aus Europa eingeschleppten Krankheitserreger ganze Landstriche entvölkerten. So waren es gerade die Pocken neben Grippe, Masern und Cholera, die die Urbevölkerung dezimierten.

Doch soll es eine neue Theorie über das Verschwinden der Maya-Kultur geben. Wir sind sehr neugierig, Norbert, auf eine Erklärung, die uns unbekannte Perspektiven eröffnet.

Anders als Palenque sind die drei anderen Großen Uxmal, Chichén Itzá und Tulum von Cancún und Mérida durch internationale Flughäfen global an den Massentourismus und durch Autobahnen vor Ort angebunden, weshalb die Eintrittspreise sich vervierfachen: Aus 60 Pesos p. P. werden 240, und aus ein paar wenigen Besuchern werden Ströme von Menschen - Hunderte, Tausende.

Uxmal - unsere Lieblingsruine
Vier Dinge zeichnen die Stätte vor allen anderen aus:

  • Wir können vor dem alten Eingangstor auf einem riesigen Platz für 131 Pesos übernachten, die Sanitäranlagen im Eingangsbereich nutzen und stehen vis-à-vis einer wunderschönen Hotelanlage mit feinem Steak-und-Seafood-Restaurant.

  • Täglich um 19 h findet eine Light- und Soundshow (90 Pesos p. P.) im sogenannten Nonnenviereck, einem Gebäudekomplex auf vier Ebenen um einen großzügigen Innenhof, statt, die einfach grandios ist, denn man sieht die Anlage abends künstlerisch verfremdet (#1, #2) und am nächsten Morgen im Sonnenlicht. Die Show dauert eineinhalb Stunden und erzählt die Geschichte der Maya, dies unterstützt von Lichteffekten, die nur noch überboten werden vom Vollmond am Schäfchenwolkenhimmel. Auch die Pyramide des Magiers, auf die man zuerst zuläuft, ist angeleuchtet - in Lila. Märchenhaft schön.

  • Um 9 h morgens dann öffnen sich wieder die Pforten, und wir sind ganz allein mit dem Kulturdenkmal, das keinerlei Absperrungen kennt. Wir steigen überall hinauf, wo es denn geht, und sind noch einmal begeistert von der Pyramide, den Friesen und Mauerecken mit ihren Kaskaden aus Masken des langnasigen Regengottes sowie der Ikonographie im Nonnenviereck. Weil er abends nicht angeleuchtet war, ist uns der Gouverneurspalast mit seinem grau-beigen Stein neu und wird zu einem weiteren Favoriten (#1, #2), dies noch einmal mehr, weil man einen grandiosen Blick über die Anlage hat. Selbst als wir um 13 h den unvergesslichen Platz verlassen, gibt es nur eine Handvoll Besucher.

  • Man ist schließlich auch deshalb so gern hier, weil es keine Händler gibt, die das Schauerlebnis stören.

Chichén Itzá - ganz anders dort:

  • Händlerstraßen, u.a. mit leuchtenden Bruststickereien auf schwarzen und weißen Kleidern sowie bunten Steinmasken erwarten den Besucher überall, wo er seinen Fuß hinsetzt.

  • Absperrungen und Verbote sind allgegenwärtig.

  • Tausende von Menschen in Gruppen mit Regenschirmführer und Nummer fallen von 11.30 h an in Busladungen ein. Wir sind ganz früh da und sehen wenigstens den Großteil der Anlage besucherfrei. Und es nieselt. Auch gut, ist doch die grauschwarze Anlage noch expressiver, die Händler können Regenschirme und Plastikponschos verkaufen, und ihr könnt Chichén Itzá ausnahmsweise in Schwarz-Weiß erleben.

Besonders ist in Chichén zunächst der Ballspielkomplex, der größte in Mesoamerika, mit Ballringen und Reliefs von Pelota-Spielern in Lebensgröße (#1, #2) an der Mauerböschung. Wenn man den Kleinwuchs der Maya in Betracht zieht, muss es schierer Zufall gewesen sein, wenn der aus der Hüfte gekickte Ball ab und an den Ring traf, der ach so weit oben war. Des weiteren beeindruckt uns der Altar der Schädel, der mit Flachreliefs geschmückt ist, die anscheinend künstlerische Nachbildungen der realen Schädel von Enthaupteten oder Geopferten sind (Bild), die zum Trocknen an einer Holzkonstruktion über dem Sockel aufgehängt waren, und natürlich als Mittel- und Anziehungspunkt das Castillo bzw. der Kukulkán-Tempel, der auf dem Foto droht, im Schlangenrachen zu verschwinden.

Tulum
Wir stehen 2 Nächte an der Santa Fe Tulum Public Beach hinter einer mächtigen weißen Sanddüne, sehen die Anlage schon am Vortag vom Strand aus und erreichen anderntags nach 7 Minuten Fußweg das Eingangstor. Ja, Overlander sind halt priviligiert, was die Nähe des Standplatzes zu Sehenswürdigkeiten angeht. Sie sitzen tatsächlich in der ersten Reihe, weil sie immer vor den anderen da sind:
WOW - Tulum ist atmosphärisch einfach exquisit, weil die Befestigungsanlage, die nur zum Meer hin offen ist, auf einer Klippe über der Karibikküste liegt. Herrlich die Kombination aus Kultur und Natur, aus dunkelgrauem Stein und türkisblauem Meer, aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Besucher wird niemals satt von dem, was er sieht: von der Casa del Cenote, dem Tempel des Herabstürzenden Gottes, diesem im Verbund mit dem Palast des Windes, dem Castillo und - vor allem dem mehlweißen palmenbestandenen Strand und den grünen Wassern der Karibik, die von Mitte Dezember bis einschließlich März ausgesprochen menschenfreundlich ist, also ohne verheerende Hurrikane, ohne viele Moskitos und ohne Regenzeit.

Mit Tulum verlassen wir die mexikanischen Maya und reisen nach 78 Tagen am 1. Februar in Belize ein. So gibt es über Mexiko nur noch einen Eintrag mit Urlaubsbildern.

Für Belize-Reisende: Vorsicht Abzocke! Da in Belize der US$ zweite Währung ist, nennt der geschäftstüchtige Belizer einfach den Dollarbetrag, natürlich US-Dollar erwartend, die er meist auch bekommt. Er kassiert also doppelt, denn ein US$ sind zwei Belize-Dollar. So muss man sich immer versichern, ob US$ oder BZ$ gemeint sind. Und prinzipiell: Immer im Vorhinein den Preis z.B. fürs Taxi oder im Restaurant erfragen, sonst bezahlt man einen Fantasiebetrag. Belize ist teuer, ja, wird aber doppelt so teuer, wenn man die im ganzen Land durchgesetzte Masche nicht durchschaut.

Auf der Openmapchest-Karte fehlen Teilstücke der Straßen, weshalb sich die Routen nicht berechnen lassen, z. B. die Kilometer auf dem Northern Highway zwischen Orange Walk und Belize City oder auf der Coastal Road von La Democracia nach Dangriga.

Erstellt am Sonntag, 5. Februar 2017
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