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to the land of plenty

Neufundland - Welcome to The Rock

19. Mai - 1. Juni 2016

Wir erwarten:
Kälte, Schnee und Minusgrade, Dauerregen, Drizzle, Nebel, also Grau-in-Grau, böige Winde und Sturm
und haben deshalb im Gepäck: Wollmütze, Schal, Handschuhe, Wind- bzw. Allwetterjacke, lange „Unter“-Hosen bzw. Leggings, Kaschmirpullover, Wollsocken und Gummistiefel.
Tatsächlich erleben wir das: Mit der Fähre (Bild, Karte) 6 Stunden von North Sydney, Nova Scotia, nach Port aux Basques (#1, #2), Neufundland… über einen das Schiff und seine Fracht sanft wiegenden Atlantik (Bild, Karte), der ein einziges abstraktes Gemälde in Blau ist. Die Sicht ist grandios: Man kann am Heck Cape Breton verschwinden und am Bug Neufundland auftauchen, also etwa 100 km nach Nord und 100 km nach Süd sehen. Kein tosender Ozean, er schläft. Angenehmer kann eine Schiffsreise kaum sein, denn wir spüren nur warme Frühlingsluft und ein bisschen Fahrtwind im Gesicht und sind ganz dahin.
In den folgenden 8 Tagen auf der Insel Frühling und Sommer mit bis zu 26°. Deshalb nutzen wir das vorhandene Hiking-Trail-System, das uns an Orte führt, die uns so begeistern, dass unsere Kameras heiß laufen.

Unsere Lieblingswanderwege sind:
  • Smokey Cape Trail, 5 km Rundweg in die Dünen vom J. T. Cheeseman Provincial Park aus
  • Erin Mountain Trail, 3.5 bis 4 Stunden mit 340 Metern und 800 Stufen Höhendifferenz vom Barachois Pond Provincial Park aus, anstrengend
  • Port au Port, Gravels Rest Stop and Walking Trail, 7.5 km, angenehmer Spaziergang an der Küste mit außergewöhnlichen Steinformationen
  • 45-minütiger Boardwalkspaziergang durch den Sumpf bis zum Western-Brook-Pond-Bootsanleger, von dem aus wir eine 2-stündige Tour in die Schlucht unternehmen, Rückweg über denselben Boardwalk
  • Share-the-Red-Chair-Walk, 4 km Rundweg auf den Klippen von Green Point aus
  • Sally´s Cove, 6 km Rundweg um die Cove-Spitze herum (Bild 1, Bild 2)
  • Shallow Bay Beach, 5 km Rundweg, erst auf der Old Mail Road, dann zurück am Strand
  • Skerwink Trail in Trinity East, 5.5 km Rundweg vom Feinsten mit Küste, Wald, Felsnasen, Strand, See, Inkarnation von Atlantic Canada also
Höhepunkt in jeder Hinsicht ist die Iceberg Alley, also der Weg, den das Grönlandeis mit dem kalten Labradorstrom nimmt: In Twillingate treffen wir auf den uns nahesten Eisberg, der auf Grund gelaufen ist und sogar vor unseren Augen kalbt. Wir sind fasziniert und bleiben am Long Point Lighthouse (#1, #2, #3) übernacht stehen, wo wir bis zum Einbruch der Dunkelheit eine Walfamilie mit 12 Kleinen und Hunderte von Möwen beim Jagen nach Fisch beobachten. Anderntags folgen wir der Iceberg Alley auf dem Landweg, sichten in Bonavista/Maberly weitere Eisberge und verbringen dort mit 5-Sterne Blick über die Klippen die Nacht und den Morgen. Abends zeigt sich uns Cape Bonavista unbändig stürmisch, am nächsten Tag eher ästhetisch, und wir wissen nicht wirklich, welcher „Sicht“ wir den Vorzug geben sollen. Natürlich müssen die Puffins in Elliston sein, die zu Hunderten auf einem exponierten, für den Menschen nicht zugänglichen Felsen sitzen und die wenigen Touristen gelangweilt betrachten. In Bonavista ist es auch, wo wir noch einmal fangfrische Krabben geschenkt bekommen. Wir geben diesen mittlerweile den Vorzug vor Lobsterfleisch, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Arme-Leute-Essen galt. Mit Little Catalina, einem malerischen Hafen, und Melrose beenden wir unsere Eisberg-Tour.
Am Samstag, 29. Mai, Temperatursturz um 23 auf 3° und Dauerregen, am Sonntagmorgen geht noch ein Schneeschauer nieder, als wäre es des schlechten Wetters nicht genug. Dennoch wollen wir nach St. John´s, die Hauptstadt, die unser östlichstes Reiseziel ist. Sie würde uns nach so viel Natur sicher zum Bleiben verführen, wenn nicht der Polarwind wehte. Nach einem eisigen Gang durch die Stadt mit ihren alten Holzhäusern, die sich am Hügel entlang zieht, flüchten wir in ein Pub, wo wir bei Guiness und Cod-Chowder beschließen, uns aufs Festland zurückzubegeben: Wir wollten nordische Kälte eigentlich nie richtig, haben sie glücklicherweise auch nicht aushalten müssen und wollen sie nun gar nicht weiter. Die Fähre am Mittwoch, den 1. Juni bringt uns agreableren Temperaturen definitiv ein Stückchen näher. In Nova Scotia soll`s am Donnerstag 15° geben. Und Tom bekommt auf der Rückfahrt sogar noch sein gewünschtes Atlantik-Feeling mit rollenden tiefen Wellentälern und hohen Schaumbergen.
Bemerkenswertes:
  • Das Selbstbildnis des Neufundländers: Newfies are like the tuckamore: tough, strong, survivors and definitely amazing
  • Neufundland verzeichnet im Jahre 2015 sechshundertsechzig Elch-Unfälle mit schweren Sachschäden und Menschenopfern, wovon die Kreuze an den Straßen erzählen
  • Mit www.icebergfinder.com kann man den Weg der Eisberge verfolgen. Vor Ort geht es sofort von Mund zu Mund, ob und wo Eisberge zu sehen sind. Allerdings ist ihre Lebensdauer bei schönem Wetter nicht hoch, und so treibt der am Vortag so mächtige Kerl anderntags als Schollenteppich auf dem Wasser
Erstellt am Freitag, 3. Juni 2016
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