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MONTREAL - Kombi aus Alt und Neu

Nach Toronto mit seinen ca. 3 Millionen ist Montreal mit seinen knapp 2 Millionen Bewohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas. Sie liegt auf der Île de Montréal zwischen dem St Lorenz und dem Rivière des Prairies und bezieht ihren Charakter aus dem Miteinander von historischer Altstadt und moderner Hochhausarchitektur. Sie ist die einzige Stadt in der Provinz Québec, in der man auch Englisch hört und Farbige aus den ehemaligen französischen Kolonien sieht. Am besten und mit 360° Rundumblick kann man die Stadt von der Plattform des 175 m hohen La Tour des Parc Olympique sehen, zu der ein Aufzug an der schrägen Turmaußenseite hinauf gleitet. Natürlich werden Body Scanner wie am Flughafen eingesetzt, um die Sicherheit der Besucher zu garantieren. Aber schon unten auf dem Parkplatz ist man gefangen von diesem architektonischen Meisterwerk in Weiß-Silbern, dessen Mittelpunkt der in kühnem Bogen geschwungene Turm ist, der mit mächtigen Kabeln das Dach des 70.000 Zuschauer fassenden Stadions hält. Noch einmal erstaunter ist man darüber, dass das Gesamtkunstwerk anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1976 im Kopf eines Menschen Gestalt annahm. Genial in Farbe und Form. Selten so ein ästhetisches Menschenwerk geschaut.

Man kommt der Stadt näher, wenn man sie vom Mont Royal aus beschaut. Während die Place d’Armes mit der Basilika Notre-Dame-de-Montréal das Herzstück der Altstadt bildet, sind die Hochhäuser allgegenwärtig. Unter der Stadt dann eine zweite mit einer 32 km langen Einkaufsmeile von 2.000 Geschäften, 200 Restaurants, Hotels, Museen, Theater und Universitäten, alles in einem Netz von Bussen und Metro miteinander verwoben, so dass die Montrealer im Winter, wenn es draußen eiskalt ist, so gar nicht mehr nach oben wollen, wie man uns sagt.

Uns zieht es ins Chinesenviertel, wo wir das mongolische Restaurant „Dschingis Khan“ finden, dessen Inneres eine Steinskulptur des Eroberers ziert und das Hot Pot serviert genauso, wie wir ihn in der Mongolei gegessen haben. Wir brauchen noch nicht einmal eine Sekunde, um uns zu entscheiden. Der Hot Pot ist eine Art Fondue, dessen Rohstoffe, die man wählen kann, auf einem Tisch-Herd je nach Geschmack in einem ständig schmorenden scharfen Sud gegoren werden. Unsere Auswahl fällt auf Lamm- und Rinderstreifen, Garnelen und Tintenfisch. Natürlich müssen frisches Gemüse, Salat, Kelps sowie Fisch- und Hackfleisch-Mantis sein, die ebenso im Sud brodeln. Man speist entspannt, ausgiebig, unabgelenkt vom Tagesgeschäft, da die Garzeiten den Essvorgang immer wieder unterbrechen. Und - natürlich nimmt es nicht wunder, dass mit jedem siedenden Teil, das die Brühe sieht, der Sud besser wird, der zwischendurch quasi als Verdauungsextrakt aus einem Schüsselchen getrunken wird. Welch eine genüsslich-feine Esskultur, die, wie der Volksmund sagt, dem Soldaten abgeschaut wurde, der sein Essen einst im Helm garte.

Erstellt am Montag, 27. Juni 2016
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