Donaustationen #5
6. bis 27. Juli
Station 19
Silverlake - Donji Milanovac, 74 km, 6 Stdn. 45 Min., Ankerplatz im Fluss Porečka/km 988 RU (Video) Wir trinken einen Anker-Campari, die Grillen zirpen: Es ist genial hier!
Station 20
Porečka - Tekija, 31.5 km, dreieinhalb Stunden, Liegeplatz/km 956.5 RU an der maroden Schute des umgesiedelten Dorfes, keine Liegekosten, gute Proviantierungsmöglichkeit oben im Dorf, unruhige Windnacht, trotzdem schön. Wir können da sein, weil kein Wochenende ist und das Ausflugsschiff deshalb nicht fährt.
Das legendäre Eiserne Tor (#1, #2) mit seinem König-Decebal-Monument, einer Art Mount-Rushmore-Memorial, erstreckt sich auf serbischer Seite über ca. 130 km vom Silverlake bis Kladovo und bildet als Karpatendurchbruch eine Engstrecke, durch die der Wind wie in einem Trichter hochpotenziert hindurchrauscht. Die Felsen der Schlucht, durch die sich der Fluss, der an manchen Stellen bis zu 85 m tief ist, an 4 sogenannten Klǐsuras hindurchzwängt und sich bis auf 150 m verengt, sind bis zu 300 m hoch und bilden zusammen mit den Stromengen eine absolut wilde Kulisse. Wenn dann der Engpass passiert ist, wird die Donau wieder träge, breitet sich aus und wird zum „See“. Aber an den Verengungen gilt für die Schifffahrt Begegnungsverbot, was man als Sportbootschiffer vor Ort sehr gut nachvollziehen kann. Unser Admin Uli hat auf seiner Rumänientour 2018 das Eiserne Tor von oben gesehen. Von ihm stammen die zwei folgenden Fotos, die die Gewaltigkeit der Flusslandschaft und die Winzigkeit der Großschifffahrt dokumentieren (#1, #2).
Station 21
Tekija - Liegeplatz letztendlich im Hafen von Kladovo/km 934 RU, 23 km, 7 Stdn. 30 Min., keine Liegekosten trotz Privatponton, natürlich geschuldet unserer Rettungscrew, die alle Kontakte im Sinne unserer Belange aktiviert. Der Eigner schaut immer mal vorbei. Im einzelnen:
Monsterschleuse Djerdap 1, km 943 Sie hat 2 Schleusenkammern von je 310 m Länge und 34 m Breite, eine rechtsufrig (die „serbische“), die andere linksufrig (die „rumänische“ Kammer). Beide Länder wechseln sich wöchentlich in der Bedienung ab. Deshalb aufmerksam verfolgen, welches Land schleust, und demgemäß die richtige Flagge setzen: Man könnte sonst Anstand nehmen. Die Schleusung erfolgt in zwei Stufen: erste Stufe, erste Kammer: Du leinst steuerbord an, sinkst ca. 20 m hinab, Kammerwand öffnet sich. Du löst die Leinen, bewegst dich in die zweite Kammer, DESGLEICHEN TUN DIE BERGFAHRER AUF DER LINKEN KAMMERSEITE. BEGEGNUNG!!! Dann leinst du wieder an, jetzt gleichgültig, ob back- oder steuerbord, und sinkst noch einmal ca.12 m hinab. Die Bergfahrer werden ein zweites Mal gehoben. Tal- und Bergfahrer sind auf diese Weise kurzfristig „in einem Topf“, bevor sie sich mit konträren Zielen voneinander entfernen - ein geniales Konzept, wie ich meine. Doch ist die Schleuse in einem Zustand, den kein europäischer Ingenieur abnehmen würde. Technikdenkmal? Ne, nach 50 Jahren eher ver-nutzt und dringend restaurationsbedürftig.
Wir erleben mit Djerdap 1, also dem serbischen Schleusenregime das:
Fahren früh los, funken bei km 950, wie auf dem Fluss angezeigt, auf UKW-Kanal 10 die Schleuse auf Englisch an: Keine Reaktion. Das ganze wenig später auf Kanal 16 auf Deutsch. Nichts. Wir ratlos, denn es gibt 2 Fahrrinnen, eine zur serbischen, die andere zur rumänischen Schleuse. Wir wählen die serbische und machen in der Schleusenvorkammer fest. Keine Info, welche Seite schleust. Aber erstmal die rumänische Flagge weg. Auf dem AIS keine Begegnungen angekündigt. Wir recht verunsichert. Die Lichtzeichen (überhaupt nur mit einem guten Fernglas zu sehen!) sagen, dass die rumänische Schleuse geschlossen ist. Ist ja schon mal was. Die Serben schleusen also heute. Auch mit dem Fernglas erkennen wir, dass das Schleusentor von Djerdap 1 weit offen und die Ampel zum Einfahren auf Rot steht. Weiteres Indiz, dass wir richtig schließen, ist, dass sich der Schleusenwärter im Tower hin und her bewegt, auch nur mit Fernglas sichtbar. Der letzte Kontaktversuch, der wieder scheitert, zementiert die Annahme, dass ein Schleusenarschloch am Werk ist. Mal sehen, was er weiter mit uns treibt.
Nach über 2 Stunden kündigt sich auf dem AIS das Hotelschiff „Victoria“ an.
Ein Hoffnungsschimmer. Tom funkt den Kapitän an und bittet um seemännische Hilfe. Der kontaktiert den Schleusenwärter und erhält als Antwort, wir sollen uns auf Russisch oder Serbisch bei ihm melden. Beide Sprachen sprechen wir nicht. Der Kapitän der „Victoria“ vermittelt. Wir können schließlich hinter ihm in die Schleuse einfahren. Tom funkt den Turmkerberos nochmals an. СПАСИБО. Auch da keine Antwort.
Wir landen bei rabenschwarzem Himmel und beginnendem Koschowa am Zollponton von Kladovo an und glauben, dass wir safe sind. Dann kommt Nenad B. und sagt, dass wir aufgrund der Windverhältnisse so schnell wie möglich in den Hafen müssen. Also, Leinen los und ab. Mittlerweile Sturm (Video), der Einfahrversuch scheitert: Wir laufen auf Grund, weil die Hafeneinfahrt versandet und verkrautet ist. Tom müllert sich rückwärts wieder frei, doch fängt die Schraube einen Seekrautbüschel. Kein Vortrieb mehr. Oje. So schnell wie möglich zurück zum Ponton. Anlanden fast nicht möglich. Nenad ist glücklicherweise noch da, nimmt die Leinen entgegen, belegt. Und dann eine Dreiviertelstunde Höllenschlund: Wir kämpfen zu dritt gegen die Zerstörungswut von Wind, Wasser und Wellen. Ein Freund, auch ein Nenad, wird kontaktiert, der dann mit uns durch die unbändige Donau in den sicheren Hafen pflügt, nur möglich, weil sich das Krautpaket durch die heftigen Wasserberge aus der Welle löst und der zweite Nenad jeden Zentimeter des Reviers kennt. Er ist es, der uns bedeutet: „Da könnt ihr bleiben.“ Dann macht er sein Boot fest und ist einfach verschwunden. So selbstverständlich kann seemännische Hilfe sein! Abends im Hafen Koschowo-Wolkendramatik.
Wir bedanken uns aus ganzem Herzen bei den 2 Nenads, dem einen für den körperlichen, dem anderen für den Maschineneinsatz gegen die Naturgewalt. Beide haben uns gleichermaßen vor dem Verlust unseres Bootes bewahrt und uns mit vereinten Kräften in den sicheren Hafen gelotst.
5 Tage Klado zum Abwettern:
Wir bunkern 200 l Schwefelquellwasser aus 300 m Tiefe, das sehr gesund sein soll. Riecht nur ebisserl. Jemand bedeutet das Tom mittels Gesten, nämlich einer mit einem mit 2 Händen angedeuteten Ei, die andere mit wedelnden Handrücken unter den Achseln.
Im Riblji Restaurant werden wir für die Zeit unseres Aufenthalts Stammgäste. Der junge Stör, eher einem Reptil ähnlich, ist das beste, was wir an Fisch je gegessen haben. Wir verspeisen ihn mit Kopf, Schwanz und den garstigen Schuppen, die so kross sind, dass sie im Mund wundervoll krachen. Übrig bleibt lediglich der Darm, der sich von allein als unessbar separiert hat. Im Riblji treffen wir unseren Retter Nenad mit Jelena wieder:
We would never have reached the Black Sea without you, the two Serbian Nenads in Klado. Thank you for practising the seafaring help in an astonishing exemplary way as if it were the most natural thing in the world.
Der Hafen von Klado ist keine Marina, hat demgemäß auch keine Facilities. So ist uns das Hotel Djerdap dienlich, weil wir dort WLAN haben, die Fotos in die Mediathek kriegen und sie für den Blog bearbeiten können. Zudem ist Körperpflege angesagt vor der nächsten Etappe. Aber wir übernachten trotz aller bezahlten Annehmlichkeiten auf dem Boot. Das Frühstück schmeckt daheim sowieso besser.
Schließlich und letztendlich ist, was wir immer so gehandhabt haben, sowohl bei den Lastern als auch beim Boot, Proviantieren für 6 Tage in Nowhere Land ein existentielles Muss.
Vor der Weiterfahrt sorgenvolle Beobachtung, ob denn am geplanten Abreisetag der Wasserstand so ist, dass wir auf die Donau hinauskommen, denn durch Djerdap 1 schwankt der Wasserstand erheblich und augenscheinlich, sinkt bis unter einen Meter, was wir zuvor erleben. Alles kommt dann aus dem Wasser, und für uns geht nichts mehr. Am Abreisetag scheint soweit alles gut. Wir sind aber höchst angespannt: trockenes Maul, blanke Nerven, auf alles gefasst. Der Auslaufslalom durch die Krautbüschel hindurch gelingt gerade so.
Am 18. Juli erzählt mir Beata, die Tochter von Czeslaw, den wir immer wieder getroffen haben, dass ihr Vater am Ausklarierungs-, also unserem Schicksalsponton gestürzt sei. Kurze Bewusstlosigkeit. Dann ans andere Ufer nach Turnu Severin. Sani-Rettung, Krankenhaus. Ein-Hand-Skipper sollten die Untere Donau meiden. Zu tückisch.
Station 22
Klado - Ankerplatz bei km 836 LU, hinter einem Flussarm um eine Insel herum, 98 km, 11 Stdn. 45 Min.
Abends wie morgens (siehe Entry-Foto) Wahnsinns-Flussblicke.
Djerdap 2, km 864, die kleine serbische Schleusenschwester
Im Oberwasser 3 nie gesehene Rundkolosse mit eingelassenen türkis gestrichenen Pollern für Sportboote, die man nur sieht, wenn man ihre Position kennt und informationsbedürftig herumgeeiert ist; die Berufsschifffahrtspoller dagegen sind unübersehbar im Ober- wie Unterwasser; im Unterwasser gibt es 5 Monumente dieser Art.
Die Schleuse selbst: eine Kammer, 310 x 34 m, 19 Schwimmpoller an jeder Kammerseite, ca. 10 m Fall, Wartezeit eine Dreiviertelstunde; der Schleusenwärter hier reagiert wenigstens auf unseren Funkspruch, so dass wir wissen, dass wir richtig liegen.
In Prahovo klarieren wir aus Serbien aus. Das dauert eine Dreiviertelstunde. Wir dürfen aber nicht über Nacht am Zollponton liegen, weil es abgesperrtes Hoheitsgebiet ist. Da wir ausklariert sind, dürfen wir nicht mehr anlanden. So bleibt nur ein Ankerplatz.
Station 23
Ankerplatz - Vidin/km 790 RU, 46 km, 5 Stunden, einzigartiger Liegeplatz an der Zollschute, die restauriert wird. Am „Amtsponton“ dürfen wir nicht stehen, da sie noch 3 Hotelschiffe erwarten. In 10 Minuten sind wir ratz-fatz in Bulgarien einklariert; wochenends ist der Zoll geschlossen, also Glück gehabt. Die Stadt entspannt uns, hat alles, was wir wollen, eine Festung, schöne Alleen, Geldwechsler, Einkaufsmöglichkeiten, Kneipen (#1, #2, #3).
Station 24
Vidin - Oriahovo/km 679 RU, 111 km, 9 Stdn. 30 Min., Liegeplatz am Zollponton mit Genehmigung der Security vom Industriehafen, aber wir sollen morgens vor 8 h abhauen, da sei nämlich Wachwechsel.
Alles so schön gelb hier (#1, #2).
Station 25
Oriahovo - Sviŝtov/km 554 RU, 125 km, 11 Stdn. 30 Min., Liegeplatz am kleinen Polizeiponton neben dem Hafensteg, an dem Schiffe anlanden, die Arbeiter von hier nach da fahren.
Auf dem Weg nach Sviŝtov haben wir laut Donaubuch 5 Liegeoptionen: ankern in der Iskar-Mündung, steifer Wind, geht nicht, kämen die ganze Nacht trotz Ankeralarm-App nicht zur Ruhe; Ankerplatz bei km 625 RU, zwar strahlend weiße Sandbänke, machen es aber nur flachgehenden Yachten möglich, dort zu liegen, wir würden einfach festsitzen; in Somovit werden wir nach 2-stündiger Wartezeit gnadenlos fortgeschickt: „Private Property“; und in Nikopol, sehr, sehr schön gelegen, gibt’s keinen Platz für „Kleinzeugs“; letzte Option, Ankerplatz bei km 590 RU, ist sichtbar versandet. Wir sind unendlich beunruhigt: vor Sviŝtov aufgrund des Niedrigwassers ausgedehnte Sandbänke, die die Berufsschifffahrt ununterbrochen untereinander kommunizieren lässt, und starker Wind; der Hafen selbst, zweitgrößter Port in Bulgarien, großer Rangier-, Be- und Entladehafen mit viel Bewegung; also ist dreifach Vorsicht geboten; schließlich befindet sich wegen schwerer Versandung mit sichtbarer Sandinsel die Hafeneinfahrt 4 km weiter bergab bei km 550, zurück zum Anleger muss man also wieder 4 km bergauf. Wir landen am Polizeiponton an und ernten kein Willkommen vom Zollarschloch, obwohl wir einklariert sind: Er verweigert die Leine, obwohl ich ihn wegen des schweren Wetters darum bitte, dreht sich um und geht (untergeben und dazu noch Frau - ist weniger als nichts!). Tom muss dem Amtsesel wegen der Liegeerlaubnis im wahrsten Sinn nachlaufen. Morgens ist der Anschluss unserer Gasflasche, die in der Plicht verschlossen steht, abgehängt, das Ventil leicht geöffnet, Flasche entleert. Schlechter Scherz bei Nacht, während wir schlafen. So macht uns die Stadt keine Lust ebenso wenig wie die Brücke dorthin mit der maroden Plastiküberdachung. Die einzige Schramme am Bug, die wir uns auf den 3.300 km von Offenbach nach Sozòpol geholt holen, stammt übrigens von hier!
Bad vibes matter!!!
Station 26
Sviŝtov - Ruse/km 496 RU, 58 km, 5 Stdn. 30 Min., Liegeplatz im Yachtclub Ruse neben dem Kat von Josef, den wir in Constanța wieder treffen, Liegekosten 38 Lev, entsprechend 19 €, darin eingeschlossen die Nutzung des Klos, der Dusche, der Waschmaschine, des Stegstroms. Kein Trinkwasser!!
Die Stege ebenso wie die Treppen 4 Meter hinauf zur “Marinaadministration“, die es nicht gibt, sind „afrikanisch“, lebensgefährlich, verrottet, ein Stolper-Fallen-Catwalk. Der Bruder des Owners erzählt vom um 4 m erhöhten Donaupegel, der vor 2 Jahren die beiden Marinas zerschlagen hätte. Ja, aber nur sein Teil ist immer noch Schrott; der Yachtclub Port Ruse, der sich mit dem Yachtclub Ruse die Stege teilt, ist in sichtbar besserem Zustand. Aber der Mensch ist sooo hilfsbereit, schaut nach uns, läuft mit mir in die Altstadt, zeigt mir die Einkaufs-Geheimtipps und stellt mich vor; dann schleppen wir 26 Liter Trinkwasser, er 2x10, ich 2x3, an Bord. Woher die Flora in dieser Dürrezeit ihre Reserven bezieht, entzieht sich meiner Kenntnis, aber nach dem Flussstress sind das Ambiente der Altstadt, des Hacienda Restaurants (#1, #2) und der Happy Bar mit der schönen langbeinigen Empfangsdame als Gourmetplätze so verführerisch, dass wir 3 Tage bleiben, ignorierend, dass der Wasserspiegel sichtbar jeden Tag sinkt, denn als wir ankamen, hatte der Steg noch Donauwasser, als wir fahren, stehen wir im Schlamm. Wir müssen das Boot rückwärts verholen, damit wir überhaupt fortkommen. Also allerhöchste Zeit, die Flussreise zügig zu beenden. Deshalb wird im Hirn zum ersten Mal der Donau-Schwarzmeer-Kanal zur Option.
Bemerkenswert: Während unseres Aufenthalts beobachtet Tom von oben, von einem Spaziergang kommend, wie einer im Schlick steckend um sein Leben kämpft, weil er aus eigener Kraft nicht mehr heraus kommt, sondern mit jedem Versuch, dem Schlamm zu entsteigen, mit seinem Körper tiefer hinein sinkt. Kein Haltepunkt an Land, nur Toms Leine mit dem Enterhaken, die Rettungsleine eines Fremden, dem man erst einmal nicht vertraut, auf den man sich aber letztendlich in absoluter Lebensnot verlässt. Zwei Österreicher, die neben uns liegen und den Menschen in Not sehen, schauen unbeteiligt zu und fühlen sich nicht zuständig. Hafenkrimi vom Feinsten.
Das rumänische Pendant zu Ruse ist Giurgiu, wo just zum gleichen Zeitpunkt die MS Marbach mit Edgar Wilhelm als Kapitän liegt. Er ist Backup des Projekts Clean Danube, das darin besteht, dass der Baden-Württemberger Chemieprofessor an der Bodensee-HFU Andreas Fath, fachmännisch betreut von Andreas Kümmel von der AWP, der das Projekt plant, leitet und technisch absichert, im Frühjahr 2022 beginnt, die 2.700 km der Donau von der Quelle bis zur Mündung zu erschwimmen, um mittels Wasserproben die Mikro- und Makroplastik-Einlassungen der Anrainer, die Wasserqualität des Flusses und die daraus folgende Gesundheitsgefährdung für Badende zu erforschen, um vielleicht letztendlich den Fluss als Naturreservat vielleicht zurück zu gewinnen?
Näheres könnt ihr lesen unter: www.cleandanube.org/forschung/
Station 27
Ruse - Tutrakan/km 432 RU, 64 km, 5 Stdn. 15 Min., trotz Navi-Pieppiep Liegeplatz am Polizeiponton, keine Facilities: So tun wir das, was alle tun.
Erst nachdem ein Angler namens Vinci für uns bei der Polizei nachgefragt hat, ob wir über Nacht bleiben können, sind wir autorisiert. Danke für die Fremdenfreundlichkeit. Natürlich kriegt Vinci für seine selbstverständliche Hilfe Zigaretten und ein eiskaltes Bier. Und Vinci ist es auch, der uns schließlich den Schleichweg nach außen in das Städtchen (#1, #2) zeigt, denn die Anlage ist abgeschlossen. Gegen Abend ist am Ponton viel los, denn es wird Köderfisch gefangen für die Nacht (Video).
Station 28
Tutrakan - Polizeiponton/km 376 LU neben dem Flussrestaurant „Monica“, 56 km, 5 Stunden 30 Min. Am nächsten Morgen klarieren wir in Tutrakan direkt am Ponton aus Bulgarien aus - der Beamte kommt sogar hinab zum Boot und bringt die Dokumente zurück - und gleich gegenüber in Oltenița in Rumänien ein; Dauer beider Prozeduren eineinhalb Stunden. Beim Harbor Master in Oltenița bittet Tom erneut um aktualisierte Infos zum Niedrigwasserstand: Ja, weitgehend 1.90 m, aber beobachten. „But it´s most safe to follow the big ships.“ Schon wieder.
Am Restaurantponton ist der Teufel los, weil die Großen und Hotelschiffe hier aus- und einklarieren. Kein Wunder, dass wir hier nicht liegen können. Doch lässt uns die Polizei an einem kleinen Ausflugsschiff, das stillsteht, Päckchen sein.
Station 29
Zollponton - Bala-Arm, Borcea-Arm, Ankerplatz bei km 19 RU, 87 km, 8 Stunden
Wir beobachten bis zum Abzweiger Bala-Arm bei km 346, was die Großschifffahrt tut und befragen unser AIS, ob sich Schübe oder Frachter auf der Donau bis Cernavoda finden. Kein einziges Schiff. So ist die Entscheidung gefallen: 10 km Bala-, dann 68 km Borcea-Arm, da Wassertiefe von 8 bis 10 m garantiert. Auf den Armen erleben wir Donau-Dschungel mit Möwen, Vogelgezwitscher, wilden Pferden, Schaf- und Kuhherden, Menschen, die Krebse aus ihren Schlupflöchern pulen, Roma mit Karren, Eseln und Zelten. Es gibt keine Anlandemöglichkeit, deshalb Ankerplatz vor dem ausgewiesenen für die Berufsschifffahrt (Bild).
Station 30
Ankerplatz - Flusskreuz: Borcea, Tulcea, Cernavoda - Hârșova/ km 253 LU, 38 km, davon 13 vom Flusskreuz bis Hârșova bergauf, 5 Stunden, Liegeplatz am öffentlich-städtischen Ponton neben der Grenzpolizei
3 Tage Hârșova, davon 2 mit Norbert, Günter und dem Segler „Pluto“, die wir immer wieder getroffen haben, und 2 langen Nächten auf dem Plastikponton, der in den 3 Tagen immer weiter ins Donauwasser geschoben werden muss, damit er nicht trockenfällt.
Station 31
Hârșova - bei 263 aufgesessen und freigeschaufelt - Cernavoda/km 299 LU, 47 km, 6 Stdn. 30 Min., kostenloser Liegeplatz an der Centaur 1.
Alles so schön rot. Die Bullen wollten 50 € für 5 Stunden. Wir glauben, alles war ein abgekartetes Spiel, um uns ans Tankbötchen zu locken, das illegal und doch für alle sichtbar bis weit in die Nacht ununterbrochen Diesel herbeischafft und vertickert. Auch wir machen natürlich für einen Euro pro Liter unseren Tank voll. 100 Liter = 100 Euro, also 100 Euro gespart! Jippi!