Auf Speck-Island

Samstag, 4 Dezember 2021

8. September 2020 bis 28. Juni 2021

Da unsere Zukunftsvision immer noch ungebrochen steht und die Alte Schleuse Mainkur, unser Heimathafen, keinen Winterlagerplatz an Land bietet, wird von den zwei Schrauberfreunden Uli, zusammen mit seinem Sohn Eric, und Thomas M. in ihrem grenzenlosen Willen, den auf der anderen Seite des Zauns befindlichen Mast aufs Marina-Gelände zurückzuschaffen, ratzfatz das Tor aus den Angeln gehoben und der 13 m lange Mast mit eigens für den speziellen Transport zusammengeschraubtem Gerät wieder aufs Boot gebracht, fachmännisch gelegt und für die Fluss- und Kanalfahrt hinab ans Meer ordentlich festgemacht (#1, #2, #3, #4).

Wenige Tage darauf, Ende September, machen wir uns auf den Weg zum Bootsbau Speck, passieren die „feine“ Stadt, die im Unterschied zu Offenbach für den Bootsreisenden keine öffentliche Liegemöglichkeit bereithält, und stehen nachmittags mit unserer Jeanneau Espace vor den Toren von „Speck-Island“, wie wir den Platz von nun an nennen.

Dann wird ausgekrant: Wow, was für buntige appetitliche Miesmuschelbänke haben sich in den drei Jahren im Mainwasser auf dem Unterwasserschiff angesiedelt! Könnten wir sie nur ernten und verspeisen, aber sie sind noch zu klein zum Verzehr! Speck drängt auf zügige Abwicklung, und so wird mit ausrangiertem Gerät vom Frankfurter Flughafen das Boot schließlich an seinen Trockendockplatz befördert (Bild), der für die folgenden neun Monate Männer-Bau- und Abenteuerspielplatz wird, denn vom Herbst 2020 bis Frühsommer 2021 bekommt die Akina ein Total-Refit für noch einmal den Kaufpreis und erstrahlt dann nicht nur in neuem Glanz, sondern befindet sich tatsächlich technisch auf dem neuesten Stand - dies maßgeblich durch Georg, Bodo und Uli. Georg schleift zusammen mit Tom unermüdlich das Unterwasserschiff ab und legt die Osmosebläschen frei.

Dann geht`s an den Aufbau: Es wird gespachtelt und wieder geschliffen, eine Schicht Haftgrund aufgetragen, zweimal Gelcoat, dreimal Antifouling - die französische Lady erhält also sage und schreibe sechs Unterwasseranstriche. Dann ist das Unterwasserschiff schön schwarz, bei Sonnenlicht noch schöner ob der grünlichen Farbreflektionen. Das Oberwasserschiff kommt auch nicht davon, denn es wird zweimal mit Monourethanlack in Grau gestrichen, in dem sich alle möglichen Farben der Umgebung widerspiegeln. Schließlich sind wir hin und weg von der neuen ästhetischen Eleganz unseres Seglers.

Aber nicht nur am Äußeren wird herumgewerkelt: Bodo fabriziert die von uns gewünschte Badeplattform aus Mahagoni mit altersgerechter Leiter und Fußtrittsprossen am Spiegel hinauf - ein Customized Product erster Klasse. Hingucker ist der am Ende sonnenblumengelb gestrichene Spiegel, der das Mahagoniholz noch einmal mehr edelt. Zur leichteren Handhabung des Schiffs, also zum Beispiel beim Anfahren eines Liegeplatzes in einer Marina oder beim Schleusen, baut er uns das ach so unerlässliche Bugstrahlruder ein, macht vorab Zeichnungen, bohrt den Tunnel und dichtet ihn nach außen und innen ab. Die Steuersäule, die natürlich auch besonders sein soll, so will es der Meister, ist die dritte Großbaustelle. Doch das Ergebnis all der Mühen kann sich sehen lassen.

Schließlich wird der Bugspriet restauriert und so modelliert, dass der neue Anker an der 30 m langen Kette reibungslos und dazu rückenschonend mit der Lofrans-Winde bedient werden kann. Für die Geber von Echolot und Logge bohrt Bodo ganz schmerzfrei neue Löcher in den Rumpf (Originalton Bodo: „Die GFK-Qualität eures Bootes ist top.“). Dann wird alles über ein Bus-Netzwerk verkabelt, und siehe da, die Instrumentenpalette von Raymarine kommuniziert problemlos. Dem schnellen Datenaustausch zwischen Logge, Echolot, Windmessanlage, Kartenplotter und Autopilot steht also nichts mehr im Weg.

Natürlich sind die Bestellungen der digitalen Gerätschaften bei SVB und Toplicht ein weiteres die Arbeit begleitendes Highlight, denn das Auspacken der georderten Waren ist für die beiden Männerbuben immer mit Aufregung, einer Art Vorweihnachtseuphorie verbunden und deshalb gaaanz, gaaaaanz groß. Tom ist treibende Kraft, Lehrling, Handlanger und zuweilen Installateur, wenn er u.a. die alte Bordtoilette durch eine elektrische Jabsco ersetzt. Manchmal ist er auch Hobby-Elektriker, der bei unserem Blogadmin Uli mindestens 3 Jahre in der Lehre war. Letzterer ist es, der die gesamte Bordelektrik mit Eric auf den neuesten Stand bringt, komplettiert und perfektioniert. In den wirklich allerletzten Stunden baut Jörg, Kreativschreiner, Freund und Nachbar, aus feinstem Tropenholz eine diebstahlsichere Halterung für den Außenborder (#1, #2), die es von der Stange nicht gibt, weil die Reling just an der Stelle abgewinkelt ist.

EIN KLASSE TEAM HATTEN WIR MIT EUCH ALLEN VOR ORT: SCHLAU, WART IHR, VERLÄSSLICH, PROFESSIONELL UND DEN SCHÖNEN DINGEN ZUGETAN. DESHALB HABEN WIR DIE GESELLSCHAFT MIT EUCH IN JEDER SEKUNDE DES SEINS EXTREM GENOSSEN. DANKE. WIR REVANCHIEREN UNS.