Donaustationen #2
8. bis 14. Juni
Station 6
Wien - Bratislava, 62 km + eine Schleuse, 5 Stunden, Liegeplatz im MYSB bei „Dodo“/km 1864.8 LU (Bild), 3 € pro Bootsmeter, Kontakt Robi: 00421 902 392 370
Grenze Slowakei bei km 1879.7 am Devín-Sandfelsen, der Einmündung der March: keine Ein- und Ausklarierung mehr, da die Slowakei ebenso wie Ungarn seit 2007 EU-Mitglieder sind, doch hat Ungarn seine eigene Währung, nämlich den Forint (20.000 Forint = 50 €, 2.000 = 5 €).
Die Regennächte der vergangenen Tage bescheren der Donau Hochwasser und uns eine rauschende Strudelfahrt von 20 km/h über Grund (SOG). So schaffen wir die Schleuse Freudenau und die 62 km in nur 5 Stunden. Wir wollen eigentlich am DSS-Ponton No 30 in Hainburg anlanden. Hatten reserviert (Kontakt Heinrich Wallner: 0043 664 2628 883), doch macht uns der Pegelhöchstwert just zum Zeitpunkt unseres Anlandeversuchs um 14 h mit 3.90 m statt 2.40 m (s. pegelalarm.at) einen Strich durch den Plan: Der Strom ist übermächtig. Wir haben als Verdränger keine Chance, stehen bergauf im Fluss und treiben trotz 2.200 Umdrehungen leicht rückwärts. Mit denselben Umdrehungen sind wir den Rhein hinauf gefahren und kamen vorwärts!!! Bei der Einfahrt in die Marina um 15.50 h die gleiche Situation: 4.56 m Pegelhöchststand. Eine gefühlte Ewigkeit geigt Tom gegen Strömung und Strudel an, bis wir in ruhigem Fahrwasser sind.
Robi, der Enkel von Dodo, erzählt, dass in 2013 acht Meter Hochwasser gemessen wurden. Die Schwimmstege der Marina seien komplett bis zum Wall, der die Marina vom Industriehafen trennt, hochgestiegen. Ein Tag und 2 weitere Nächte regnet es: 3 steigende Hochwasserwellen erreichen uns, dazu Nordwind und Böen von 7 Beaufort: Wie ihr auf dem windy.com-Foto sehen könnt, wird die Bora hier geboren, vertrichtert sich in Ungarn und Serbien und haut dann mit Schmackes hinab nach Süden.
In der Marina „Dodo“ ist alles anders als in Marinas im kapitalistischen D und Ö: Über Nacht bleiben alle Türen und Schränke offen, kein Laut zu hören, alles verkommen oder kaputt, dennoch - absolut einnehmend der Charme östlich-sozialistischer Dekadenz und Plaue, dem Ausgangspunkt unserer Reise, sehr, sehr ähnlich: Auch hier ist der Eiserne Vorhang zwar offen, rostet aber nach knapp 80 Jahren schwer blühend dahin.
3 Tage Bratislava: Altstadt (#1, #2) Donauufer, Schloss, UFO
Wir genießen im Urban House das trübe frisch gezapfte IPA, in der 17’s Bar die Homemade Garlic Soup in Bread und kaufen ungarische Hirschsalami auf dem Street Market vor den Altstadttoren. Prinsakäse, den Robi anpreist, können wir nicht erwerben, doch erfahren wir, dass ca. 100 Boote mit Ziel Schwarzmeer im Jahr bei ihm Station machen. Zwei davon sind die „Bora“ und die Schweizer Zillenruderer Gino und Sabina. Klick: snickerstour.tumblr.com
Station 7
Bratislava - Komárno, 92 km, 10 Stunden
Schleuse Gabcikovo bei km 8.5 im kibbeligen Schleusenkanal (#1, #2, #3, #4). Nach der Ausfahrt: Jippie, jippie, jippie, 880 schleusenfreie km liegen vor uns. Ein Schampus muss her. Der Kanal ist deshalb so kibbelig, weil er ähnlich der Trogbrücke über die Elbe im MLK Wind und Wetter ausgesetzt ist. Liegeplatz bei Miro im Yachtclub Komárno/ km 1767.2 LU, nach 3 km am Ende des Werftbeckens, 20 €. Weil Miro kein deutsch spricht, Kontakt über Adrian Atari: 00421 903 258 320, der das tut, aber eigentlich Kontaktmann der Marina Alt, ganz am Spitzeck der Hafeneinfahrt, ist. Er vermittelt aber verlässlich.
Ein Tag in Komáron: Es gibt unendlich Kirschen am Beckenrand, die wir ernten, bis wir satt sind. Der sogenannte Europaplatz als Highlight ist ein Witz: 36 Bauten aus 36 europäischen Ländern stehen kreisrund auf engem Raum und bilden eine Art architektonisches Mini-Europa. Glücklicherweise gibt's das „Bella“, das Gänsestopfleber, „im eigenen Fett gebraten“, mit Preiselbeerkompott serviert. Hätten den Gourmetbissen im Osten niemals erwartet, wussten aber von unserem Regensburger Uli-Freund über das östliche Pendant der französischen Foie Gras: Dank dir, Uli P..
Bei Km 1850 wird die Donau Grenzfluss zwischen der Slowakei und Ungarn. Sie bleibt es bis Km 1708. Deshalb beide Flaggen hissen.
Station 8
Komáron - Esztergom, 48 km, 5 Stunden, Liegeplatz im Nautica Yachthafen / km 1718.7 RU, Kontakt Attila: 0036 30 227 13 69, 3 € für den Meter
Für mich einzigartige Zementskulptur auf dem Burgberg, wow: Bild